"Es ist als ob ein Engel schiebt"Zitat Adolf Galland Diesen, in der Luftfahrtgeschichte bedeutenden Satz, prägte Jagdfliegerass Galland nach seinem ersten Flug mit dem ersten Düsenjäger der Welt, der Messerschmitt Me 262. Ähnlich hab auch ich es empfunden, bei meinem ersten Flug mit dem selbst konstruierten Elektro-Antrieb. Nahezu lautlos, nur mit einem leichten Brummen vom Propeller steigt man am Gleitschirm in den Himmel. Ohne Vibrationen, nur mit einem leichten Druck im Rücken geht es nach oben. Doch bevor es so weit war drückten einigemale die Sorgen. Wird dieses Projekt je so enden wie es im Geiste funktionieren sollte? Eins vorweg: gleich beim Erstflug wurden alle Erwartungen nicht nur erfüllt sondern sogar noch übertroffen! Inspiriert von wilden Diskussionen in Internetforen schien mir der Gedanke, mit finanzierbaren Mitteln und einer gehörigen Portion technischem und handwerklichem Know How, eine elektrische Aufstiegshilfe für Gleitschirme zu entwickeln und bauen für möglich. Kostengünstig, leicht und uneingeschränktes Thermikfliegen waren die drei entscheidenen Eckpunkte. Unzählige Motordiagramme, Leistungsdaten von Controllern und Akkus wurden verglichen. Konzepte wurden entwickelt und wieder verworfen. Langsam kristallisierte sich ein roter Faden heraus. Mit dem Anfertigen erster Muster aus Karton und Pressspanplatten wurde das Ganze schon etwas greifbarer. Nach und nach entstanden die ersten Teile. Ein großer Meilenstein war der Bau des Propellers aus Kohlefaser. Kenntnisse im Umgang mit diesem Material waren aus dem Modellbau und der Segelflugzeugwartung vorhanden, ein Propeller war jedoch absolutes Neuland. Hier möchte ich ganz herzlichem dem schweizer Fliegerkollege danken, der mir einen zerstörten Propeller als Vorlage zur Verfügung stellte, ganz kostenlos, nicht mal Porto musste ich dafür bezahlen. Vielen Dank! Nach und nach wurden alle scheinbar unlösbaren Situationen gemeistert und der Probelauf auf der Terrasse konnte erfolgen. Da war klar, das Konzept scheint aufzugehen. Mit Hochdruck strebte ich der Fertigstellung und dem Erstflug entgegen. Vier Tage vorher war ich jedoch schon fast nochmals am Aufgeben. Die Programmierung und Funktion des Motorcontrollers liessen an diesem Abend alle Motivation dahinschmelzen. Die Lösung brachte am nächsten Tag mein Arbeitskollege Bernd der erfahrener Modellflieger ist. Jetzt war der Weg frei!!!! Donnerstag vor Pfingsten, der 5.6.2014. Ich hatte zwei Tage Urlaub. Der Himmel präsentierte sich bis in den Mittag hinein noch stark bewölkt. Alles wurde nochmals gecheckt, die Akkus geladen. Dann am Nachmittag kam die Sonne durch und Quellwolken bildeten sich am Himmel. Der Wind war schwach und kam aus W-NW. Für den Erstflug wollte ich an einem Hang starten der genügend Höhendifferenz bietet um nach dem Abheben erst mal richtig ins Gurtzeug zu sitzen und dann langsam den Motor anlaufen zu lassen. Hier kam eigentlich nur der Einkorn in Frage. Die Windrichtung war nicht optimal dafür, aber ein Start gefahrlos möglich. Am Berg traf ich auf Gleitschirmkameraden die mir erwartungsvoll bei meinen Vorbereitungen assistierten. Alle Kabel wurden verbunden und der Gleitschirm startklar ausgelegt. Als der NW-Wind kurzzeitig seine Richtung mehr auf den Hang änderte kam der entscheidende Moment --- aufziehen, ausdrehen und nach ein paar Schritten abheben. Urplötzlich war die innere Anspannung wie weggeblasen, alles fühlte sich total vertraut an. Ich flog ein ganzes Stück vom Hang weg, dann lies ich den Motor mit geringer Drehzahl anlaufen. Es folgten ein paar Vibrationen vom sich entfaltenden Propeller. Alles klar soweit, jetzt den Leistungsregler auf 80% hochfahren entschied ich. Was dann folgte, ja das war der oben beschriebene Vergleich mit dem Engel! Nach kurzer Motorlaufzeit spürte ich wie die Luft durch die Thermik unruhiger wurde. Also Motor aus und schauen was im Segelflug so geht! Ein Traum! Vom zusätlichen Gewicht ist nichts zu spüren. Die Steuerung durch Gewichtsverlagerung ist nahezu wie gewohnt möglich. Der Erstflug gipfelte also gleich in einem wunderschönen Thermikflug . Nach 26 Minuten Flugzeit schwebte ich mit einem breiten Grinsen auf der Einkorn-Landewiese ein. Weitere Testflüge zur Ermittlung der genauen Leistungsdaten werden nun folgen. Und wie geht's dann weiter? Man darf gespannt sein! Vielen Dank für Beratung und Unterstützung an: Roman Weller Flugzeugbau Eder Modelltechnik Hans-Günther Mühlbach und den unbekannten Schweizer Fliegerkollegen für die Propellervorlage |
Start zum Erstflug | Die Antriebseinheit | |
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optimal auf den Motor abgestimmter Carbon-Faltpropeller | Die Antriebseinheit von hinten | |
Rolf und Nico assistieren bei den noch ungewohnten Handgriffen | glücklich nach der Landung :-))) | |
Technische Daten Motorleistung: 5kW Akku-Nennspannung: 44,4V Akkukapazität: 8Ah Propeller: 110 cm Duchmesser Gewicht: 19,8kg flugfertig mit Gurt, Akku, Propeller, Rettung (Supair M), Schaumprotektor, |
Jetzt online anschauen: Der Demonstrationsflug beim Motorschirmtreffen in Mittelfischach ist dank Kameramann Micha jetzt auf Vimeo zu betrachten. |
12.Januar 2015 Die flugarme Jahreszeit bleibt nicht ungenutzt. Seit November 2014 wird intensive an der Weiterentwicklung des Antriebs gearbeitet. So entstand beispielsweise ein neuer Propeller von dem ich mir eine deutliche Verbesserung verspreche. Ausserdem wurde die Aufnahme der Antriebseinheit am Gurt etwas abgeändert, so dass die Propellerwelle jetzt auch im Steigflug genau horizontal liegt. Als dritte Massnahme entstand eine eigene Elektronikplatine die die Ansteuerung des Motorreglers sowie eine Überwachung von Motorstrom und Akkutemperatur beinhaltet. Bin schon mächtig gespannt wie sich das alles im praktischen Betrieb auswirken wird. |
Das Modell des neu designten Propellers (grau). Durch schmälere Blattspitzen und Verringerung der Schänkung im Aussenbereich ist eine Reduzierung des Propellergeräuschs sowie ein besserer Wirkungsgrad angestrebt. | |
Erstellung der Negativform: ganz links wurde der Formkasten gerade mit einer Feinschicht ausgekleidet. Rechts daneben die fertig laminierte erste Negativhalbschale während der Aushärtephase. |
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Das sind die beiden, vor ein paar Tagen gelieferten, Elektronik- platinen |
12.4.2015 mit neuem Propeller gleich erfolgreich Am
Sonntag 12.April konnte ich wieder eindrucksvoll die Vorteile des
Thermikator's demonstrieren. Südwestwind war angekündigt, sehr früh am
Tag drehte dieser aber auf Nordwest und der Hang am Messelberg wurde
nicht mehr angeströmt. Am Himmel standen tolle
Thermikwolke, diese waren jedoch von diesem Startgelände unerreichbar.
Nach langem Warten holte ich am Nachmittag den E-Antrieb aus dem
Auto und machte mich startklar. Vom Hang weg ging es erst mal kräftig
nach unten. Weiter draußen und einige Höhenmeter tiefer schaltete ich
dann dem Motor ein. Keine zwei Minuten später erreichte
ich im Kraftflug die Thermikquelle. Also Motor aus und ab nach oben. So
kam ich an diesem Tag Dank E-Antrieb doch noch zu einem kleinen
Thermikflug, während die unten stehenden Kameraden neidvoll nach oben
blickten.
Bild- und Graphikquelle : Google / DHV |
15.06.2015 Nach einiger Abstinenz was das Fliegen mit dem
Thermikator anbelangt war es nun heute mal wieder soweit. Die letzte Änderung,
der Umbau der Schirmaufhängung, wurde noch nicht getestet. Der Probeflug war
doppelt interessant. Zum Ersten sollte sich durch den Umbau die Sitzhaltung
verbessern und zum Zweiten die horizontale Lage der Propellerwelle noch besser
einpendeln. Bei schwachem Wind, Rückwärtsstart war gerade so möglich,
wurde auf einer leicht abfallenden Wiese gestartet. Der Steigflug erfolgte
absolut ohne Aufwindunterstützung. Mein Bräuninger Vario pendelte sich dabei
bei 1m/s Steigen ein. Ich konnte es fasst nicht glauben, eine solche
Verbesserung der Steigleistung habe ich nicht erwartet. Flugs ging es in einem
Bogen an den hinter mir liegenden Nordhang. Im Aufwindband des Hangs ging das
Steigen dann mit schon etwas reduzierter Motorleistung auf 2m/s. Rund 30 Meter
über dem Hang stellte ich den Motor ab und konnte in dem nur partiell
vorhandenen Aufwindband einige Minuten Höhe halten. Nun möchte ich noch weitere Thermik-Flüge mit dem
Thermikator machen und diese per Video dokumentieren. Erste Vorbereitungen für
eine aerodynamische Verkleidung des Antriebs sind auch schon getroffen. Die Berichterstattung wird also fortgesetzt. |
25.01.2016 Lang war es ruhig hier, aber das soll nichts heißen. Oder etwa doch? Über die vergangenen Winterwochen wurde viel gearbeitet, daher bleib keine Zeit für große Berichterstattung. Aber dafür gibt es nun Super-News in komprimierter Form! Die Winterarbeiten sind nun nahezu abgeschlossen und das Ergebnis kann sich echt sehen lassen. Der Getriebträger wurde grundlegend überarbeitet und besteht nun aus einem formschönen CFK-Teil. Gleich integriert wurden Befestigungsdome zur Anbringung der Schubstreben. Diese sind nun unabhängig voneinander frei beweglich ausgeführt. Ausserdem wurde die Anordnung Motor / Propellerwelle gedreht. Diese Änderungen bringen deutlich mehr Komfort im Kraftflug und einen entscheidenten Vorteil in punkto Gewichtsverlagerung beim Thermikfliegen. Beide Massnahmen basierten auf den Erkenntnissen der Erprobungsflüge im vergangenen Jahr. Doch nun die Top-News Die Vorbereitung eines Baukastensystems auf das in kürze alle Interessierte und ambitionierte Nachbauwillige zurückgreifen können ist gerade im Entstehen. Von sämtlichen Fertigungsteilen wurden Zeichnungen angefertigt und bei Zerspannungsspezialisten angefragt. Ebenso von den benötigten Blechteilen. Hier von gibt es sogar schon die ersten Serienteile wie auf dem Foto zu sehen ist. Lasergeschnitten und CNC-gekanntet, für optimale Passgenauigkeit. Eine bekannte Firma im Bereich der Motorenentwicklung optimiert gerade einen Antrieb aus ihrem Produktprogramm für den Einsatz im Thermikator. Ein erstes Versuchsmuster wird in Kürze zu Verfügung stehen und dann für alle Homebuild-Freunde zu erwerben sein Mehr Infos dazu gibt es in Kürze.
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25.7.2016 Zugegeben, besonders auskunftsfreudig und informativ war meine Internetarbeit in letzter Zeit nicht. Da war einfach zu wenig Zeit dafür. Diese wurde aber nicht nur in die Thermikator-Entwicklung gesteckt. Einige richtungsweisende private Entscheidungen standen da auch noch an. Damit aber nicht der Verdacht aufkommt hier würde sich nichts mehr bewegen, stelle ich gleich mal ein Foto online mit den ersten, letzte Woche erhaltenen Antriebsteile. Mit diesen werden jetzt peu a peu die ersten fünf Antriebe aufgebaut. Neue Flugvideos kann ich leider keine liefern, denn selbst zum Fliegen fehlte einfach die Zeit. |
29.08.2016 Heute präsentiere ich mal wieder ein paar neue Fotos. Aus den oben abgebildeten Einzelteile sind mittlerweile die ersten Antriebe entstanden. Die Fotos zeigen die Seriennummern 1-3. Für den Fototermin wurden diese extra in Seide gehüllt :-) |
31.08.2016 Lange nichts Neues hier und nun Schlag auf Schlag! Für mich war gestern ein kleiner historischer Tag. Seriennr. 1 des Thermikator-Antriebs wurde abgeholt.. Gestern Abend kam Marco und nahm seine Mechanikeinheit mit Propeller in Empfang. Marco wird nun mit Nachdruck an den weiteren Aufbau des Antriebs gehen und sicher werde ich an dieser Stelle immer wieder davon berichten. Viel Erfolg! Da freuen sich zwei! Marco über seinen Antrieb und ich mich über die Fertigstellung der Nummer 1 Übrigens, Nr.2 wird diese Woche auch noch fertig. |
9.2.2017 oh je, jetzt fällt mir auf, dass der letzte Eintrag hier im August letzten Jahres war. Mittlerweile haben wir Februar 2017, das heist ja fast 6 Monate keine Berichterstattung! (Schäm) Ja, es war viel los im letzten halben Jahr, auch ausserhalb des fliegerischen Bereichs. Daher war hier etwas Funkstille. Aber es ging auch im Thermikatorprojekt voran. Kurz zusammengefasst sieht das dann so aus: Marco fliegt nach ca 8 Wochen Bauzeit mit seinem Antrieb Nr.1. Jahreszeitlich bedingt natürlich nur hin und wieder, aber der Aufbau hat geklappt und das Flugprogramm läuft. Chris ist gerade dabei den Thermikator Nr.2 aufzubauen und Holger wartet auf die Übergabe von Bausatz Nr.3. Wie ihr seht ging es ganz beachtlich voran. In den paar verbleibenden freien Minuten versuche ich meinen Antrieb nach ein paar Modifikationen nun auf's Frühjahr auch wieder einsatzklar zu bekommen. So hab ich bei mir einen Schutzbügel um den Motor angebracht der später auch noch verkleidet werden soll. Weiters wurde ein Lüfter an die Motorwelle adaptiert und eine Luftführung hierfür ist gerade in Arbeit. Den " Gasgriff" möchte ich auch noch überarbeiten. Er soll zukünftig aus zwei GFK-Schalen oder Tiefziehteilen bestehen und der analoge PWM-Geber wird dann einem Microcontroller weichen. Es geht also Schlag auf Schlag weiter, auch ohne große Worte.... So bald ich neue Bilder habe gibt es auch wieder was zu sehen |
23.02.2017 Hier sind sie nun in Bildern, der erwähnten Neuerungen. Einmal der Motorschutzbügel. Dieser hält den Motor beim Abstellen des Antriebs am Boden auf Distanz zu eventuell feuchtem Gras. Zum anderen ermöglicht er nun auch eine Verkleidung auf der Unterseite anzubringen. Das andere Bild zeigt die Luftführung mit Lüfter. Dieser wird in die Hohlwelle des Motors gesteckt und dann verklemmt. Somit ist er auch jederzeit wieder lösbar und zu ersetzten. Die Luftführung wird noch über Streben an der Getriebewippe befestigt. Um Unwucht zu vermeiden rotiert diese nicht auf dem Rotor mit, sondern wird starr aufgehängt. |
09.04.2017 Holger ist mitten drin im Aufbau seines Thermikators. Die Baufortschritte hat er in einem Fotoblog super dokumentiert. Für weitere Nachbauinteressenten ist dies eine tolle Informationsquelle. Schaut doch mal rein in Holger's Thermikator-Fotoblog |
09.09.2017 Ende August ist Holger zum ersten Mal mit seinem Thermikator abgehoben! Herzlichen Glückwunsch! Holger hat für seinen Antrieb tolle Lösungen zur Leistungsregilierung und Akku-Unterbringung entwickelt und auf seinem Fotoblog dokumentiert. Dieser ist mittlerweile fast schon zu einer super Bauanleitung herangewachsen und für alle Nachbauinteressenten absolut besuchenswert. Viel Spaß mit Deinem Antrieb Holger! |
01.10.2017 In der letzten Ausgabe des Hacker-Firmenmagazins war das Schwerpunktthema elektrische Gleitschirmantriebe. Unter anderem wurde auch ein Bericht über den Thermikator veröffentlicht. Diesen Artikel gibt es auch online zu lesen, ihr findet in unter: https://hacker-industrial-solutions.com/interview-mit-markus-doerr/ |